Gaskamine #Besserwisser

19 Fragen und Antworten

1.    Wie viel Gas gibt es noch, bzw. wie lange kann man noch mit Gas heizen?
Die weltweiten verfügbaren Erdgas-Reserven haben sich in den letzten 4 Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Gleichzeitig hat sich der jährliche Gasverbrauch ebenfalls mehr als verdoppelt. Folglich reichen die Vorräte damals wie heute rein rechnerisch noch etwa 50 Jahre.

2.    Was ist der Unterschied zwischen L- und H-Gas und warum wird auf H-Gas umgestellt?

  • L-Gas
    Die Abkürzung „L“ steht für „low caloric gas“ also für Gas mit geringem Energiegehalt (8 - 10 kWh/m³). Dieses Gas stammt überwiegend aus Deutschland und den Niederlanden. Es wird vor allem in den Teilen der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Hessen genutzt.
  • H-Gas
    Die Abkürzung „H“ steht für „high caloric gas“ also für Gas mit hohem Energiegehalt (10 – 12 kWh/m³). H-Gas hat einen höheren Methan-Anteil als L-Gas. Es stammt überwiegend aus Russland, Norwegen und Großbritannien.
  • Umstellung von L- auf H-Gas
    L-Gasvorkommen nehmen ab, daher wird auf das langfristig verfügbare H-Gas umgestellt. Die Umstellung läuft über mehrere Jahre und hat bereits 2015 in einzelnen Städten Niedersachsens begonnen. Mit dem H-Gas wird die gleiche Wärmemenge mit weniger Kubikmeter Gas erzeugt, daher müssen auch die Verbrauchsgeräte überprüft und ggf. umgerüstet werden. Auf die Heizkosten wirkt sich die Umrüstung nicht aus, da  der gemessene Verbrauch in m³umgerechnet und in kWh abgerechnet wird. Bei Geräten, die jünger als 20 Jahre sind, muss i.d.R. nur die Gasdüse getauscht und das Gerät neu eingestellt werden. Im schlechtesten Fall müssen alte Verbrauchsgeräte komplett getauscht werden. Weitere Infos gibt es zum Beispiel bei der Bundesnetzagentur.

3.    Was sind die Unterschiede zwischen Erd-, Bio-, Wind-, Wasserstoff-Gas und LNG?
Erdgas entsteht wie auch Erdöl in geologischen Prozessen aus abgestorbener Biomasse, wie z.B. Algen oder Pflanzen. Es ist ein Mischgas, das bei H-Gas zu ca. 98 % aus Methan entsteht.

Biogas entsteht durch die Vergärung von Biomasse, wie Klärschlamm, Gülle oder Pflanzen. Es ist ein Mischgas, dessen brennbare Bestandteile hauptsächlich aus Methan bestehen.

Windgas wird aus Wasser mit Hilfe von Strom aus Windenergie erzeugt. Dabei wird das Wasser per Elektrolyse in die Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Der Wasserstoff kann anschließend in einem weiteren Prozess zu Methan umgewandelt werden. Das Verfahren benötigt sehr viel Energie.

LNG ist die englische Abkürzung für liquefied natural gas. Erdgas wird auf unter - 161 °C abgekühlt, wobei es sich verflüssigt. Das verflüssigte Gas nimmt nur etwa ein Sechshundertstel des ursprünglichen Volumens ein, d.h. es wird stark komprimiert. Gekühlt oder unter großem Druck kann es in speziellen Behältern gelagert oder transportiert werden. Ein Nachteil: Die Verflüssigung benötigt etwa 10 - 25 % der im Erdgas enthaltenen Energie.

4.    Wie sicher sind Gaskamine?
Gasfeuerstätten sind unter Beachtung der geltenden Regelwerke sehr sicher, weil es besonders hohe Sicherheitsstandards für die Gasnutzung gibt. Unfälle oder gar Explosionen entstehen nur durch bewusste Manipulation oder grobe Fahrlässigkeit. Wenn solche Einzelfälle auftreten, schaffen diese es meist in die Medien. Es bleiben jedoch seltene Ausnahmen mit erhöhter medialer Aufmerksamkeit.

5.    Wie umweltfreundlich ist die Nutzung von Erdgas?
Erdgas kann emissionsarm verbrannt werden, daher belastet es die Umwelt weniger als zum Beispiel die Verbrennung von Erdöl. Jedoch trägt fossiles Erdgas bei der Verbrennung zur CO2 Anreicherung in der Atmosphäre und damit zum Treibhauseffekt bei, was jedoch verhindert werden könnte, wenn Gas mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Aus erneuerbaren Energien erzeugtes Gas spielt bisher allerdings noch eine untergeordnete Rolle.

6.    Werden bei der Gas-Verbrennung Ruß und andere Emissionen freigesetzt?
Erdgas ist ein sehr sauberer Brennstoff, der fast Rückstandsfrei verbrannt werden kann. Eine solche Flamme wäre blau und nicht gut sichtbar. Sie würde also nicht die gewünschte gemütliche Kaminatmosphäre erzeugen. Hierfür wird der Brenner so eingestellt, dass sich das typische gelbe Flammenbild zeigt. Die gelbe Flamme entsteht bei unvollständiger Verbrennung, d.h. es bildet sich Ruß und Kohlenmonoxid. Ein Gaskamin mit schöner gelber Flamme bleibt folglich nie ganz rußfrei, dennoch entsteht hier deutlich weniger Ruß als beim Holz- oder Kohlenbrand.

7.    Was kostet Gas?
Da fragt man am besten seinen Gasanbieter. Da Sie beim Anbieter die freie Wahl haben, kann sich ein Wechsel durchaus lohnen. Wer nicht alle 12 oder 24 Monate wechseln möchte, sollte in erster Linie auf niedrige Grund- und Arbeitspreise achten und sich nicht von Wechsel- oder Neukundenprämien ablenken lassen. Anbieter mit hohen Prämien sind oft im ersten Jahr günstiger, nach der Mindestvertragszeit zahlt man jedoch drauf.

8.    Wie werden sich die Gaspreise wahrscheinlich entwickeln?
Die Antwort können sie auch würfeln. Jede Vorhersage ist geraten. Manche raten mit mehr Hintergrundwissen, andere mit weniger. Wer hätte schon gedacht, dass der Rohölpreis im Sommer 2016 von über 110 $ pro Barrel Brent auf unter 35 $ fällt? Da die momentan verfügbaren Vorräte jedoch noch mehrere Jahrzehnte reichen werden, ist aktuell mit keinem massiven Preisanstieg zu rechnen.

9.    Wie effizient sind Gasfeuerstätten?
Gaskamine arbeiten nicht mit Brennwerttechnik, wie es bei modernen Gaszentralheizungen der Fall ist, d.h. die Abgastemperaturen von Gaskaminen sind höher und die Effizienz damit geringer, weil mehr Energie ungenutzt über den Schornstein abgeführt wird. Seit 2018 schreibt die EU auch Mindest-Effizienzwerte für Gaskamine vor. Alle Geräte auf dem europäischen Markt müssen diese Vorgaben erfüllen.
Trotz der geringeren Effizienz sollte der Heizeffekt von Gaskaminen nicht unterschätzt werden. Daher sollte man bei der Auswahl des Gaskamins nicht nur auf die Leistung des Gerätes achten, sondern auch den Wärmebedarf des Aufstellraumes ermitteln.

10.    Wie viel Gas verbraucht eine Gasfeuerstätte?
Der Gasverbrauch hängt überwiegend von der Nutzung ab. Entscheidend sind die Leistung des Gerätes, eingestellte Leistungsstufe und Betriebsdauer. Ein Gaskamin in gängigem Größenformat benötigt auf mittlerer Leistungsstufe etwa 5 kW bis 10 kW.
Üblicherweise kostet die Betriebsstunde bei Geräten unter 11 kW deutlich unter einem Euro. Mit anderen Worten, es ist wahrscheinlicher, dass Sie mehr für das Getränk bezahlen, was Sie in der Zeit vor dem Gaskamin genießen, als für die genutzte Gasmenge.

11.    Was ist Flüssiggas?
Flüssiggas kann als Brennstoff für Gaskamine verwendet werden. Dies empfiehlt sich vor allem, wenn keine Möglichkeit für einen Anschluss an das Gasnetz besteht. Es hat einen etwas geringeren Energiegehalt als Erdgas, da es aus Propan oder einem Gemisch aus Propan und Butan besteht. Es bleibt bei den bei uns üblichen Temperaturen flüssig, wenn es in einer Gasflasche unter Druck steht. Ein Gaskamin, der mit Flüssiggas betrieben wird, benötigt i.d.R. eine andere Gasdüse oder muss anders eingestellt werden als ein Gaskamin, der mit Erdgas betrieben wird. Daher sollte man bei der Planung des Gerätes berücksichtigen, welcher Brennstoff eingesetzt wird.

12.    Wie viele Flaschen Flüssiggas dürfen in der Wohnung aufgestellt werden?
Flüssiggas darf nicht in Räumen unter Erdgleiche gelagert werden, da es schwerer ist als Luft und sich am Boden ansammelt. Innerhalb von Aufenthaltsräumen dürfen nur Flüssiggasflaschen bis zu einem Füllgewicht von höchstens 16 kg aufgestellt werden. In Wohnungen dürfen höchstens zwei Flüssiggasflaschen vorhanden sein, einschließlich entleerter Flüssiggasflaschen. In Schlafräumen, die ausschließlich Schlafzwecken dienen, dürfen keine Flüssiggasflaschen aufgestellt werden.

13.    Wie oft müssen Gasfeuerstätten gewartet werden?
Gasfeuerstätten sollten einmal im Jahr bzw. nach Herstellervorgabe durch einen Fachhandwerker gewartet werden.

14.    Kommt der Schornsteinfeger auch zum Kehren oder Überprüfen von Gaskaminen?
Gasfeuerstätten werden einmal pro Jahr vom Schornsteinfeger überprüft, wenn sie raumluftabhängig sind. Bei raumluftunabhängigen Feuerstätten wird die Überprüfung nur alle zwei Jahre fällig. Gemessen wird z.B. der Kohlenmonoxidanteil im Abgas. Der Schornstein muss nicht gefegt werden, da bei der Gasverbrennung kaum Ruß anfällt.

15.    Dürfen mehrere Gaskamine an einer Abgasanlage angeschlossen werden?
Grundsätzlich dürfen bis zu drei Feuerstätten an eine Abgasanlage angeschlossen werden. Allerdings müssen bestimmte technische Anforderungen eingehalten werden, damit die Abgase sicher über die Mündung abgeführt werden können und nicht über eine andere Feuerstätte wieder austreten. Ob die Anforderungen im konkreten Fall erfüllt werden, fragen Sie Ihren Fachhandwerker.  

16.    Wie komfortabel und bedienungsfreundlich ist eine Gasfeuerstätte?
Moderne Gaskamine werden per Fernbedienung oder per App bedient. Vorbereitungsmaßnahmen, wie man sie vom Holzkamin kennt sind hier nicht nötig. Auch die Brennstoffversorgung macht bei Geräten, die an der Gasanlage angeschlossen sind, keine Arbeit. Lediglich bei Anlagen, die mit Flüssiggas aus der Flasche betrieben werden, muss die Flasche händisch gewechselt werden, wenn diese leer ist. Wird die Anlage mit Flüssiggas aus einem Tank betrieben, so wird dieser in der Regel einmal pro Jahr von Ihrem Gaslieferanten gefüllt.

17.    Wie werden Gasfeuerstätten gereinigt?
Die Reinigung des Gerätes von außen sollte nur im kalten Zustand durchgeführt werden, wenn der Gaskamin vollständig abgekühlt ist. lässt er sich mit einem feuchten Tuch oder mit sanften Reinigungsmittel säubern. Schauen sie in die Herstelleranleitung. Vorsicht bei Scheuermitteln oder aggressiven Reinigungsmitteln, diese können die Oberflächen beschädigen. Die Innenreinigung sowie die Überprüfung des Abgasweges sollte nur durch einen Fachhandwerker durchgeführt werden. Näheres findet sich in der Bedienungsanleitung der Gasfeuerstätte.

18.    Braucht eine Gasfeuerstätte einen Schornstein, bzw. ist das der gleiche Schornstein wie beim Holzbrand und muss dieser auch so hoch sein?
Die Anforderungen an die Abgasanlage unterscheiden sich vom Holzbrand und sind geräteabhängig. Es gelten nicht die gleichen Abstandsregelungen zu Lüftungsöffnungen, die man von festen Brennstoffen kennt. Details erfahren Sie bei Ihrem Fachmann.

19.    Ist eine Sicherheitseinrichtung notwendig, wenn ein Gaskamin eine Lüftungsanlage/Abluftanlage gleichzeitig betrieben werden sollen?
Grundsätzlich darf die Betriebssicherheit von Feuerstätten durch Lüftungsanlagen nicht beeinträchtigt werden. Eine Beeinträchtigung kann dann auftreten, wenn die Feuerstätte die Verbrennungsluft direkt aus dem Aufstellraum entnimmt. Diese Feuerstätten müssen durch eine Sicherheitseinrichtung abgesichert werden. Feuerstätten, die unabhängig von der Raumluft arbeiten, also durch eine eigene Leitung mit Verbrennungsluft versorgt werden, bleiben hiervon unberührt. Ausnahme: Ist eine Küchen-Dunstabzugshaube im Abluftbetrieb vorhanden, sollte immer ein Fensterkontaktschalter installiert werden, da diese Anlagen großen Luftmengen entnehmen und damit großen Unterdruck erzeugen können, der wiederum die Sicherheit beeinträchtigen kann.