Anschlusszwang bei Wärmenetzen

Wärmenetz oder individuelles Heizsystem?

Wärmenetze hinterfragen

Nah- und Fernwärmenetze gelten als wirksames Mittel zur Senkung der CO2-Emissionen. Denn wenn etwa Abwärme aus der Müllverbrennung die Eigenheime im Nahbereich heizt, ist das ökologisch vernünftig. Allerdings sollte es dafür keine Anschlusszwänge geben, die Hausbesitzern vorschreiben, welches Heizsystem sie zu nutzen haben. Frank Ebisch, Pressesprecher des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK): „Nur wenn Wärmenetze sich dem Wettbewerb im Markt stellen, setzen sie sich langfristig durch. Eine Monopolstellung kann für Hausbesitzer und Mieter zu deutlichen Nachteilen führen.“ Wer sich über die bundesweiten Anschlusszwänge und Verbrennungsverbote informieren möchte, findet viele wichtige Informationen online unter www.freie-waerme.de

Wärmenetz oder individuelles Heizsystem?

Vor der Entscheidung beraten lassen

Auch wenn sie noch so gut gedämmt sind – Wohnhäuser in Deutschland brauchen ein Heizsystem. In vielen Regionen existieren mittlerweile gut ausgebaute Nah- und Fernwärmenetze. Für Baufamilien klingt es verlockend, sich anschließen zu lassen und einfach nur den Heizkörper aufzudrehen, wenn es draußen kalt wird. Bei genauerem Hinsehen gibt es aber durchaus auch Nachteile.

Verzicht auf Flexibilität : Der Heizungsmarkt bietet eine Vielzahl effizienter Wärmeerzeuger, die mit Öl, Gas, Strom, Holz oder Sonnenkraft arbeiten und sich gut kombinieren lassen. So können Hausbesitzer jederzeit auf Veränderungen im Energiemarkt reagieren – und sind nicht von einem Anbieter abhängig.

Verzicht auf Wertsteigerung: Die Haustechnik ist das Herzstück moderner Eigenheime. Wer in einen Kachelofen oder in Solarthermie investiert, heizt nicht nur besonders ökologisch, sondern steigert auch den Wert der Immobilie. Diese Möglichkeit entfällt meist beim Anschluss an ein Wärmenetz.

Risiko zu hoher Preise: Weil sich Wärmenetze rechnen müssen, sind die Kosten je Kilowattstunde Heizleistung oft vergleichsweise hoch. Zudem wird die Höhe der Zahlungen meist für lange Zeit vertraglich festgelegt. Das führt zu kuriosen Effekten: Wer sein Haus dämmt, um Energie zu sparen, wird finanziell nicht entlastet.

Bauexperten empfehlen deshalb, sich vor der Entscheidung für Nah- und Fernwärme durch Spezialisten aus dem SHK-Fachhandwerk beraten zu lassen.

Wärmenetze mit Anschlusszwang

Wer ein Eigenheim plant oder ein älteres Haus kauft, denkt auch über das optimale Heizsystem nach. Wie entwickeln sich die Energiepreise? Welche Technologien sind zukunftsfähig? Die meisten Bauwilligen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass sie über ihr Heizsystem nicht frei entscheiden können. Der Grund: Bundesweit gibt es mittlerweile mehr als 1.200 Fälle mit Verbrennungsverboten bzw. Anschlusszwängen für Nah- und Fernwärmenetze in Kommunen. Hier kann dann weder die Heiztechnik noch der Energieträger frei gewählt werden. Stattdessen gibt es meist langfristige Verträge mit einem Energieversorger. Das Problem: Wenn die Energielieferungen des Versorgers zu teuer werden, können Wärmekunden meist nicht wechseln. Was bei Gas und Strom schon jahrelang möglich ist, scheint bei Wärmenetzen noch eine weit entfernte Utopie zu sein. Die Leidtragenden sind  Eigenheimbesitzer, die vielerorts für Energie mehr bezahlen, als dies bei freier Wärmewahl der Fall wäre. Bauherren oder künftige Eigenheimbesitzer. die frei über ihr Heizsystem entscheiden möchten, sollten sich über Einschränkungen zur Wärmenutzung im Baugebiet erkundigen. Denn die Enttäuschung kommt oft erst später. Beispielsweise, wenn kein Kaminofen eingebaut werden darf. Oder wenn das Eigenheim energetisch saniert wurde und trotz deutlich sinkender Heizlast die monatlichen Fernwärmekosten gleich bleiben. Wer derartige Überraschungen vermeiden möchte, sollte sich schon in der Planungsphase für das Eigenheim beraten lassen. Basisinfos gibt es unter www.freie-waerme.de Über die Situation vor Ort weiß am besten der lokale SHK-Fachmann Bescheid.

Mehr Platz, weniger Flexibilität

Wer sich an ein Nah- oder Fernwärmenetz anschließen lässt, spart in der Regel den Heizungsraum im Eigenheim. Das klingt gut, kann sich aber auch nachteilig auswirken. Denn die Fernwärmekosten sind in den letzten Jahren gestiegen. Das lässt sich sogar nachvollziehen: Ein Wärmenetz aufzubauen, ist sehr kostenaufwendig. Ein Großteil der Finanzierung erfolgt über die angeschlossenen Haushalte – die wegen des steigenden Umweltbewusstseins immer weniger Heizenergie benötigen. Die Folge: Die Kosten je Kilowattstunde Heizenergie müssen dauerhaft hoch sein, damit sich die Investition in das Wärmenetz für die Betreiber rechnet. Bauherren sollten sich deswegen schon gleich zu Beginn der Planungen mit dem SHK-Fachmann vor Ort zusammensetzen, um die Möglichkeiten zu besprechen.