Heute schon an später denken

Ein Badezimmer sollte so geplant werden, dass es auch für Pflege geeignet ist

Als Folge des demografischen Wandels wird die Zahl pflegebedürftiger Menschen von derzeit 3,05 Millionen bis 2035 auf 4,05 Millionen steigen. Das prognostiziert das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in einer aktuellen Studie. Etwa 75 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut, derzeit also deutlich mehr als zwei Millionen Menschen. Der Bedarf an pflegegerechten Wohnungen ist hoch und wird weiter steigen. Das Badezimmer nimmt dabei als zentraler Ort ambulanter Pflege eine Schlüsselstellung ein. "Das gilt sowohl für die Pflegebedürftigen selbst als auch für pflegende Angehörige oder ambulante Pflegekräfte", betont Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).

Alarmierende Ergebnisse einer Studie zum Pflegebad

In diesem Zusammenhang hat der Verband eine Studie zum "Pflegebad 2030" erstellt. "Wir wollten wissen, welche baulichen Lösungen aus Sicht des Pflegepersonals und der pflegenden Angehörigen nötig sind, um Badezimmer zu einem angemessenen Ort für die Pflegearbeit zu machen", erklärt Bramann. Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend: Wegen einer häufig unzureichenden Ausstattung vieler Badezimmer hat fast die Hälfte des in häuslicher Pflege engagierten Pflegepersonals bereits leichte Verletzungen erlitten, bei fast jeder fünften Pflegekraft waren es sogar schon ernsthafte Verletzungen. Und etwa 15 Prozent der Pflegebedürftigen selbst haben durch situationsbedingte Unfälle im Badezimmer während der Pflege schon einmal gravierende Verletzungen davongetragen.

Tipps für die Praxis: Voraussetzungen für ein Pflegebad

Bei einer Badplanung sollten Häuslebauer und Sanierer deshalb auch an das Thema Pflegebad denken. Besonders geschulte Handwerksbetriebe findet man etwa unter www.wasserwaermeluft.de. "Der Arbeitsplatz Pflegebad muss ergonomisch und im Sinne der Bewegungsfreiheit gestaltet sein", fasst Helmut Bramann wichtige Erkenntnisse der Studie zusammen. Zudem müssten die Arbeitsutensilien adäquat untergebracht sein und Temperatur, Belüftung und Beleuchtung entsprechend angepasst werden. Stabile Wände für Festhalte-Montagen, Türverbreiterungen, gute Greifund Festhaltemöglichkeiten sowie vor allem auch Schwellenlosigkeit sind ebenso nötig wie ein Stromanschluss am WC, damit dieses eventuell in ein Dusch-WC umgerüstet werden kann. Auch für die Höhenverstellbarkeit von Objekten am Waschtisch oder WC sind Anschlüsse notwendig. Grundsätzlich sollte sich die Person beim Sitzen im Spiegel sehen und wichtige Utensilien selbst gut erreichen können. Zudem ist auf die kontrastreiche Gestaltung von Objekten zur Wand zu achten - Weiß auf Weiß ist in diesem Zusammenhang kontraproduktiv.

Der Bedarf an pflegegerechten Badezimmern wird weiter stark wachsen. "Aus unserer Sicht sollte die Politik deshalb bereits die bauliche Vorbereitung des Übergangs von der Alltagsnutzung zum Pflegebad fördern", fordert beispielsweise Helmut Bramann. Aktuell seien die Fördermittel des Bundes dagegen an die Durchführung vollständiger Maßnahmen, aufgeteilt in Modulen, gekoppelt. "Wir halten die Integration eines Vorbereitungsmoduls zum pflegerechten Bad in die Fördermaßnahmen für zwingend geboten", betont Bramann.

Bei Ihrer Planung vor Ort unterstützen Sie gern die Fachbetriebe des SHK-Handwerks.

Weitere Informationen zur Studie "Pflegebad 2030".