Trinkwasser im Fokus

Shutdown? Klare Regeln für reines Wasser

Die Trinkwasserleitungen sollten regelmäßig von einem Installateur geprüft werden. Das gilt insbesondere für Gebäude, die durch coronabedingte Betriebsunterbrechungen mehrere Wochen nicht genutzt wurden. Hier ist es wichtig, eine Wasserverkeimung mit gefährlichen Legionellen auszuschließen. Foto: ZVSHK

Stehendes Trinkwasser kann zu einem Problem werden. Wird es längere Zeit nicht aus den Leitungen entnommen, vermehren sich Keime. Besonders gefürchtet sind Legionellen – gefährliche Bakterien, die eine schwere Lungenentzündung auslösen können. Die sogenannte Legionärskrankheit ist deswegen meldepflichtig. Im Normalbetrieb ist die Legionellengefahr im Warmwassersystem von Wohngebäuden relativ gering – vor allem auch, weil die vorhandenen technischen Regelwerke für das SHK-Handwerk entsprechende Sicherheitsmaßnahmen vorsehen:

  • Wasserleitungen sollten regelmäßig genutzt werden. Totstränge, also Leitungen, die nicht an einer Entnahmestelle enden, sind zu vermeiden.
  • In einem zentralen Warmwasserspeicher soll die Temperatur nicht unter 60 °C und in den Warmwasserleitungen nicht unter 55 °C sinken.

Stillstand in Wasserleitungen trat bisher nur vereinzelt auf: während eines langen Urlaubs oder in unvermieteten Ferienwohnungen.

Durch den Shutdown in der Corona-Krise sieht das anders aus: Mit der langsamen Rückkehr in den Alltag öffnen viele Betriebe, die wochenlang stillgestanden hatten, wieder ihre Pforten. Besitzer, Betreiber und Mitarbeiter sollten den Legionellen bei der Rückkehr deswegen mehr Aufmerksamkeit widmen.

In kleineren Gebäuden reicht es in der Regel, die Leitungen möglichst heiß (über 60 °C) und ausgiebig zu spülen. Bei größeren Objekten empfiehlt sich, neben der gesetzlich vorgeschriebenen Entnahme von Proben die zusätzliche Kontrolle durch eine Fachkraft für Trinkwasserhygiene aus einem Innungsbetrieb des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima.

Wasserleitungen und Klimaanlagen zeitnah prüfen
Corona-Krise: Schrittweise in die Normalität?

Dass der Lebensalltag vieler Deutscher trotz der Corona-Krise noch einigermaßen erträglich ist, hängt in hohem Maße von funktionierender Haustechnik ab. Denn ob im Homeoffice, im Supermarkt oder im Krankenhaus – ohne eine verlässliche Versorgung mit Energie, Wärme und Trinkwasser wäre unser Alltag ein anderer. Wie filigran dieses Zusammenspiel ist, zeigt sich jetzt, nachdem Beschränkungen reduziert und Zehntausende von Immobilien, die wochenlang stillgelegt waren, wieder in Betrieb genommen werden.

Frank Ebisch, Pressesprecher des Zentralverband Sanitär Heizung Klima rät, die Trinkwasserleitungen vom Fachmann prüfen zu lassen. Der Grund: Wenn das Wasser mehrere Wochen stand, dürfte die Keimkonzentration gestiegen sein, im schlimmsten Fall haben sich Legionellen dramatisch vermehrt. Die gefährlichen Bakterien können eine schwere Lungenentzündung auslösen. Gefahr droht aber auch durch Klimaanlagen. Wenn diese mit integrierter Wasserkühlung arbeiten, können sich auch hier Legionellen in hoher Konzentration anreichern – die dann beim Einschalten der Klimaanlage im Gebäude verteilt werden. Eine Überprüfung durch den SHK-Fachbetrieb ist deswegen dringend zu empfehlen. Kontaktadressen finden sich in der Handwerkersuche.

Trinkwasserprüfung ernst nehmen

Das Trinkwasser in Deutschland ist von hoher Qualität. Wenn es zu Problemen kommt, liegt dies in der Regel daran, dass ein Trinkwassersystem nicht nach den Regeln der Technik betrieben wird. Steht das Wasser beispielsweise zu lange in den Leitungen, können sich Legionellen stark vermehren. Die Bakterien sind für gefährliche Lungenentzündungen verantwortlich. Der Gesetzgeber hat deswegen nicht nur die Eigentümer größerer Wohngebäude, sondern auch die Betreiber von Pflegeeinrichtungen und Kindergärten verpflichtet, durch die Entnahme vom Proben regelmäßig eine Überprüfung auf Legionellen vorzunehmen. Hausbesitzer sollten den Test nicht als lästige Pflicht sehen, sondern als wichtige Maßnahme, um die Bewohner vor schweren gesundheitlichen Schäden zu bewahren. Darüber hinaus empfiehlt es sich, das Trinkwassersystem regelmäßig vom Fachmann prüfen zu lassen und sich eine sogenannte „Betriebs­anleitung Trinkwasserinstallation“ erstellen zu lassen. Damit kann der Eigentümer nachweisen, sich um die Wasserqualität gekümmert zu haben. Für selbst genutzte Ein- und Zweifamilienhäuser gibt es hinsichtlich Legionellen keine gesetzlichen Vorschriften. Eigenheimbesitzer müssen eigenverantwortlich handeln. Empfehlenswert ist der Trinkwasser-Check durch den SHK-Fachbetrieb vor Ort. Die Experten prüfen die Trinkwasserinstallationen, geben wertvolle Tipps zur Vorbeugung von Legionellen und können notwendige Maßnahmen zeitnah umsetzen. Jetzt durchklicken: Die Abfragestrecke zur Wartung der Trinkwasserinstallation des Serviceportals SHK.

Beim Trinkwasser-Check der SHK-Innungsfachbetriebe werden nicht nur die Leitungen geprüft. Kommt es zu Wasserverfärbungen, Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigungen sowie zu Geräuschen in der Leitung, wird den Ursachen auf den Grund gegangen. Und auch in puncto Legionellen-Prävention beraten die Experten aus dem Sanitär-Handwerk.

Wie lässt sich die Gefahr durch Legionellen minimieren?

Es gibt enorm viele Bakterienarten, nur wenige schaden der Gesundheit. Zu den gefährlichen Exemplaren gehören Legionellen, die sich in stehendem Wasser bei einer Temperatur zwischen 30° und 45°C stark vermehren und in wenig genutzten Warmwasserleitungen ideale Lebensbedingungen vorfinden. Deswegen schreibt der Staat vor, dass beispielsweise in größeren Wohngebäuden regelmäßig Wasserproben genommen werden müssen.

Eigenheimbesitzer sind selbst für präventive Maßnahmen zur Legionellenabwehr verantwortlich. Worauf muss dabei geachtet werden? Die Legionellengefahr in Eigenheimen ist in Deutschland eher gering. Der Grund: Das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk verfügt schon seit langem über technische Regelwerke, die es Legionellen schwer machen. Am wichtigsten ist eine Temperatur von 60 °C in eventuell vorhandenen Warmwasserspeichern und die kontinuierliche Bewegung des Wassers in den Leitungen.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, einen Innungsfachbetrieb des Zentralverband Sanitär Heizung Klima ZVSHK mit einem „Trinkwasser-Check“ zu beauftragen. Die Installateure prüfen dabei nicht nur die Einhaltung der Vorgaben zur Legionellen-Vorbeugung, sondern entdecken auch mögliche Schwachstellen. Das kann beispielsweise eine Kaltwasserleitung sein, die dicht neben der Warmwasserleitung läuft, von dieser erwärmt wird und dann mit einer dauerhaften Temperatur über 25 °C plötzlich zum Tummelplatz für Keime wird. 

Legionellen können beispielsweise beim Duschen eingeatmet werden und dann schwere Lungenentzündungen auslösen. Auch deshalb empfiehlt es sich, das Trinkwassersystem im Haus regelmäßig durch einen Fachbetrieb prüfen zu lassen.

Vor Ort beraten Sie mit Rat und Tat die Experten aus den Fachbetrieben des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks.

Das SHK-Handwerk ist darauf vorbereitet, die Arbeiten unter Einhaltung aller empfohlenen Hygieneregeln umzusetzen mehr lesen

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